by Redaktion | 23. Juli 2015 8:09
Es gibt sogar Tauchvereine, die den Namen Otto von Guericke tragen. Das alleine vermittelt schon einen Eindruck davon, dass dieser Mann einen beachtlichen Beitrag zur Geschichte des Tauchens geleistet hat. Mit seiner Forschung zum Luftdruck ist er nicht nur Pionier, sondern Wegbereiter des modernen Tauchens, wie wir es heute kennen. Mit den Gesetzen des Drucks beschäftigt sich jeder Taucher während seiner Ausbildung[1]. Und zur Tauchausrüstung gehören Druckmessgeräte (Manometer), die ebenfalls auf die Arbeit von Otto von Guericke zurückgehen.
Berühmtes Experiment der Tauchgeschichte
Otto von Guericke war[3] ein Multitalent. 1602 kam er in Magdeburg zur Welt. Später war er einer von mehreren Bürgermeistern der Stadt. Er arbeitete als Diplomat, wo er unter anderem bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden anwesend war. Studiert hat er Jura und Festungsbau, aber Otto von Guericke beschäftigte sich auch mit Mathematik, Physik und Astronomie – ein echter Universalgelehrter. Berühmt machte ihn sein Experiment mit der Magdeburger Halbkugel, wodurch er auch in die Tauchgeschichte einging.
Die Magdeburger Halbkugel und das Tauchen
Obwohl sein Versuch Erkenntnisse lieferte, die noch heute eine Rolle bei jedem Tauchgang spielen, führte von Guericke ihn an Land durch. Das spektakuläre Experiment ersann er 1654. Er versah zwei Metall-Halbkugeln mit Dichtungsringen. Mit Hilfe einer Pumpe entzog er der Kugel die Luft, es entstand ein Vakuum. Die beiden Hälften hielten zusammen. Die Kraft, die sie aneinanderpresste war enorm: der Luftdruck.
Durch Luftdruck zusammengehalten
Am Ende waren 16 Pferde nötig, um die Hälften der Kugel zu trennen. Mit dem spektakulären Experiment bewies Otto von Guericke, dass es ein Vakuum gibt und zeigte die Existenz des Luftdrucks. Die Szene in Magdeburg ist in zahllosen zeitgenössischen Darstellungen festgehalten.
Grundlagenforschung für das Tauchen
Der Beweis des Luftdrucks war Grundlagenforschung, die den Boden für die Tauchtechnik von heute bereitete. Dass den Forscher Otto von Guericke der Luftdruck faszinierte, brachte der Welt aber noch eine weitere Erfindung. Er ist nämlich auch für das Barometer verantwortlich.
Prototyp aller Druckmessgeräte
Mit dem Wissen um das Vorhandensein und die Größe des Luftdrucks war es Otto von Guericke möglich, ein Gerät zu konstruieren, mit dem sich der Luftdruck messen lässt. So baute er das erste Barometer. Mit ihm bewies er, dass Wetter vom Luftdruck abhängig ist. 1660 sagte er im Dezember erfolgreich ein starkes Unwetter voraus. Das Barometer des Forschers, ein zehn Meter hohes Wasserbarometer, wurde zum Prototyp aller Druckmessgeräte.
Begründer der modernen Naturwissenschaften
Otto von Guericke gilt als einer der Begründer der modernen Naturwissenschaften. Er führte Versuche mit Schall durch, er betrieb Astronomie und entwickelte ein Luftgewehr. Für die Tauchgeschichte bleibt er aber wegen der Entdeckung des Luftdrucks und seines Barometers in Erinnerung. (dah)
Die Serie „Pioniere des Tauchens“ erzählt in mehreren Folgen die Geschichte vom Tauchen. Da es Menschen sind, die Geschichte schreiben, greifen die Serien-Teile immer wieder Persönlichkeiten auf. Anhand von ihnen skizziert „Pioniere des Tauchens“ die Wegmarken bis hin zum heutigen Freizeitvergnügen und anspruchsvollem Beruf. Jede Woche Donnerstag erscheint bis zum Ende der Serie ein neuer Teil.
Teile der Serie „Pioniere des Tauchens“
Pioniere des Tauchens, Teil 1 – Versenkte Schiffe und Schwammtaucher
Pioniere des Tauchens, Teil 2 – Aristoteles und Archimedes[7]
Pioniere des Tauchens, Teil 3 – Mittelalter und Renaissance
Pioniere des Tauchens, Teil 4 – Otto von Guericke und der Luftdruck
Pioniere des Tauchens, Teil 5 – Robert Boyle und die Taucherkrankheit[8]
Pioniere des Tauchens, Teil 6 – Guillaume Amontons und das Druck-Experiment
Pioniere des Tauchens, Teil 7 – Edmond Halley und die Taucherglocke[9]
Pioniere des Tauchens, Teil 8 – Der Schatztaucher John Lethbridge[10]
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