Pioniere des Tauchens, Teil 2 – Aristoteles und Archimedes
Sie gehören zu den großen Denkern und Philosophen der Antike: Aristoteles und Archimedes. Ihre Ideen beschäftigen die Menschen noch heute. Mit der Beschreibung der Tauchglocke und der Entdeckung der physikalischen Gesetzmäßigkeit des Auftriebs sind sie Wegbereiter des modernen Tauchens. Als Pioniere der Wissenschaften prägten sie auch die Geschichte des Tauchens.
Wissenschaft und Philosophie blühten in der Gesellschaft des antiken Griechenlands auf. Sie waren ein fester Bestandteil der Kultur. Mit zu den bekanntesten Gelehrten gehörten Aristoteles und Archimedes. Mit ihrem Werk beschäftigen sich noch heute Schüler, Studenten und Professoren auf der ganzen Welt. Und auch Taucher lernen jene Prinzipien, die die ihren Ursprung in der antiken Welt hatten.
Flucht vor der Todesstrafe
Aristoteles wurde 384 vor Christus in der griechischen Stadt Stageia geboren. Als Sohn eines reichen Arztes konnte er später eine Ausbildung in der Philosophenschule von Platon in Athen begonnen. Nach dem Tod von Platon verließ er die Stadt und wurde der Lehrer von Alexander dem Großen. Einen Großteil seines gesamten Lebens verbrachte er aber in Athen. Dort gründete er eine eigene Schule – das Lykeion. Er beschäftigte sich unter anderem mit der Logik, Ethik, Staatslehre, Wissenschaftstheorie, Naturlehre und Metaphysik. Später klagte ihn das Königshaus von Alexander dem Großen der Gotteslästerung an, weil er sich von dem Herrscher abwendete. Um der Todesstrafe zu entgehen, flüchtete er auf das Land. 322 vor Christus verstarb er dann in Chalkis, der Hauptstadt der griechischen Insel Euböa.
Nebenrolle der Tauchgeschichte
In der Tauchgeschichte nimmt dieser große Denker aber eher eine Nebenrolle ein. Die Menschen nutzten damals schon Holz- beziehungsweise Metallkästen, die sie an einer Kette ins Wasser ließen, als Tauchglocke. Der Wasserdruck komprimierte die Luftblase im Inneren bis Wasser- und Luftdruck sich angeglichen hatten. Perlentaucher nutzten beispielsweise diese erste Version einer Taucherglocke, um länger unter Wasser bleiben zu können. Sie sparten sich so die Luft, die sie zum Ab- und Auftauchen brauchen. Dieses Prinzip beschrieb damals Aristoteles.
Belagerung durch die Römer
Wichtiger für das moderne Tauchen war Archimedes. Das nach ihm benannte Prinzip begegnet jedem Taucher das erste Mal in seiner Ausbildung, wenn es um die Grundlagen des Tarierens geht. Der griechische Mathematiker, Ingenieur und Physiker wurde um 287 vor Christus auf Syrakus auf Sizilien geboren. Seine mathematischen Arbeiten gelten als die Grundlage der heutigen Analysis. Er starb 212 vor Christus bei der Eroberung seiner Heimatstadt durch die Römer. Während der Belagerung soll ihn ein römischer Soldat getötet haben, obwohl Feldherr Claudis Marcellus ihn lebend gefangen nehmen wollte.
Für das moderne Tauchen erlangte er Bedeutung durch die Entdeckung des archimedischen Prinzips. Für den Herrscher von Syrakus Hieron II. sollte er herausfinden, ob seine Krone zu hundert Prozent aus Gold bestand.
Unlösbares Problem für Archimedes
Der König glaubte, dass ihn die Goldschmiede betrogen hätten. Ein schier unlösbares Problem für Archimedes. Also nahm er ein Bad, um über die Aufgabe nachzudenken. Als er in die Wanne stieg, schwappte Wasser über den Rand. Sein Körper verdrängte es, bemerkte der Gelehrte. Er begriff, dass das Körpervolumen bestimmte, wie viel Wasser verdrängt wurde. Vor lauter Freude sprang er aus der Wanne. Er lief nackt auf die Straße und rief laut „Heureka“, so die Legende. Nun konnte er das Gewicht der Krone bestimmen, indem er einen Goldbarren mit dem gleichen Gewicht in ein Wassergefäß tauchte. Das tat er dann auch mit der Krone. Anhand der unterschiedlichen Menge an Wasser, die überlief, wusste er nun, dass die Krone nicht komplett aus Gold bestand. Der Betrug der Schmiede war aufgedeckt und der König zufrieden.
Taucher tarieren mit dem archimedischen Prinzip
Für Taucher hat das archimedische Prinzip Bedeutung, weil es beim Tarieren das Ziel ist, ein Gleichgewicht zwischen Auftriebskraft und Abtriebskraft herzustellen. Die Abtriebskraft bestimmt beim Tauchen im wesentlichen das Gewicht der Ausrüstung sowie das mitgeführte Blei. Während des Tauchens lässt sich das eigene Volumen durch mehr Luft im Jacket oder der Lunge beeinflussen – die Auftriebskraft nimmt zu. Der umgekehrte Fall tritt ein, wenn Luft aus dem Jacket oder der Lunge entweicht. Dieses Prinzip verstand Archimedes schon vor mehr als 2000 Jahren. (David Huth)
Die Serie „Pioniere des Tauchens“ erzählt in mehreren Folgen die Geschichte vom Tauchen. Da es Menschen sind, die Geschichte schreiben, greifen die Serien-Teile immer wieder Persönlichkeiten auf. Anhand von ihnen skizziert „Pioniere des Tauchens“ die Wegmarken bis hin zum heutigen Freizeitvergnügen und anspruchsvollem Beruf. Jede Woche Donnerstag erscheint bis zum Ende der Serie ein neuer Teil.
Teile der Serie „Pioniere des Tauchens“
Pioniere des Tauchens, Teil 1 – Versenkte Schiffe und Schwammtaucher
Pioniere des Tauchens, Teil 2 – Aristoteles und Archimedes
Pioniere des Tauchens, Teil 3 – Mittelalter und Renaissance
Pioniere des Tauchens, Teil 4 – Otto von Guericke und der Luftdruck
Pioniere des Tauchens, Teil 5 – Robert Boyle und die Taucherkrankheit
Pioniere des Tauchens, Teil 6 – Guillaume Amontons und das Druck-Experiment
Pioniere des Tauchens, Teil 7 – Edmond Halley und die Taucherglocke
Pioniere des Tauchens, Teil 8 – Der Schatztaucher John Lethbridge
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