In eigener Sache – Verleger Urs H. Dillier über den neuen Internetauftritt von Aquanaut

In eigener Sache – Verleger Urs H. Dillier über den neuen Internetauftritt von Aquanaut

Was lange währt, wird gut?! Das Schweizer Fachmagazin Aquanaut hat einen neuen Internetauftritt. Im Interview erklärt Verleger Urs H. Dillier, warum die Zeitschrift künftig im Web mehr Präsenz zeigen möchte.

Herr Dillier, die Zeitschrift Aquanaut stellt sich im Internet neu auf. Warum?
Weil es an der Zeit dafür ist. Als Fachmagazin müssen wir heutzutage im Netz präsent sein. Der Leser erwartet das. Unser Magazin erscheint im Zwei-Monats-Rhythmus. Doch in der Tauchwelt passiert sehr viel. Wir wollen Nachrichten künftig schneller verbreiten und aktueller sein. Außerdem ist der Umfang des gedruckten Magazins begrenzt. Das liegt in der Natur der Sache. Im Netz können wir dem Leser noch mehr Inhalte bieten, als in ein gedrucktes Magazin passen würden.

Wie soll das gelingen?
Wir haben eine neue Online-Redaktion eingerichtet, die ausschließlich Artikel für das Internet verfasst. Aber wir sind ein kleiner Verlag, Schritt für Schritt ist unsere Devise und natürlich sind unsere Mittel begrenzt…

Gutes Stichwort. Wird der Leser für die Inhalte bezahlen müssen?
Nein. Das Portal möchten wir durch Werbeeinnahmen finanzieren. Möglicherweise werden wir zukünftig einzelne Inhalte aus der gedruckten Ausgabe im Netz kostenpflichtig zum Download anbieten. Das allerdings nur in Ergänzung zum frei zugänglichen Bereich auf der Seite. Zugleich setzen wir auf redaktionelle Unabhängigkeit. Wir schreiben also im Netz das, was den Leser interessiert.

Urs H. Dillier

Urs H. Dillier hat 1978 die Zeitschrift Aquanaut gegründet. Seitdem ist er als Verleger des Fachmagazins für Tauchsport, Reise und Unterwasser-Fotografie tätig. Das Magazin erscheint bei der Trend Sport Verlag GmbH mit Sitz in Scherzingen. Urs H. Dillier ist selbst leidenschaftlicher Sporttaucher und lebt am Bodensee.

Und was interessiert Ihrer Meinung nach den Leser?
Das werden wir sehen. Das ist ja das schöne am Internet. Anders als im Printbereich können wir anhand der Zugriffszahlen und Online-Kommentare direkt sehen, ob ein Thema interessiert und gelesen wird. Daran können wir unsere inhaltlichen Schwerpunkte ausrichten. Grundsätzlich möchten wir mit unserem neuen Angebot alle Taucher ansprechen – vom Anfänger bis zum Profi.

Es gibt ja bereits eine Reihe von Internetseiten für Taucher. Was wird Aquanaut anders machen – bzw. mit welchem Anspruch gehen Sie an die Sache ran?
Wir möchten beim Leser mit solide recherchierten Themen punkten. Außerdem soll auf der Seite viel Bewegung sein. Und wenn die Meinungen zu einem Beitrag zwischen Leser und Redaktion einmal auseinandergehen, wollen wir online mit den Lesern darüber diskutieren. Unser Ziel ist es, im Netz eine feste Anlaufstelle für Taucher zu werden, die sich mit ihrem Sport auseinandersetzen wollen.

Aquanaut gibt es seit 38 Jahren und es ist damit das älteste Tauchmagazin Europas. Wird das Online-Angebot die Print-Traditionen fortsetzen – oder wird der Leser dort etwas finden, das er aus dem gedruckten Magazin noch nicht kennt?
In der gedruckten Ausgabe setzen wir traditionell auf umfangreiche, tiefgründige Berichte, etwa aufwändige Reisereportagen. Im Netz möchten wir aktuelle Themen aufgreifen, Nachrichten schnell verbreiten, Hintergründe erklären und dabei den Service-Gedanken nicht aus dem Blick verlieren. Vieles wird sich erst noch einspielen müssen. Um immer besser zu werden, hoffen wir auch auf umfangreiches Feedback unserer Leser.

Hat der Verlag das Internet vielleicht in der Vergangenheit zu sehr ignoriert?
Nicht ignoriert, aber wir sind nicht jeder Modeströmung hinterhergehechtet. Wir waren zwar mit einer Internetseite präsent – aber, das muss ich selbstkritisch einräumen, leider mehr schlecht als recht! Wir haben halt immer alle Hände voll damit zu tun gehabt, das Magazin qualitativ hochwertig zu produzieren. Schon seit einiger Zeit wollten wir uns im Online-Bereich verstärken. Und ich bin froh, dass es jetzt endlich geklappt hat.

(Das Gespräch führte Tobias Appelt)

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