Schwerelos im Schwimmbad – Schnuppertauchen für Einsteiger
Beim Schnuppertauchen im Schwimmbad können Anfänger in entspannter Atmosphäre ausprobieren, wie es sich anfühlt, unter Wasser zu atmen. Wir haben eine junge Frau bei diesem Erlebnis begleitet.
Tatjana steht im Foyer des Schwimmbads. Durch ein Fenster schaut die junge Frau auf das 25-Meter-Sportbecken, in dem Schwimmer ihre Bahnen ziehen. Auch sie wird an diesem Nachmittag noch ins Wasser steigen – allerdings mit einer kompletten Tauchausrüstung am Körper. „Ich möchte diesen Sport heute zum allerersten Mal ausprobieren“, sagt die 24-Jährige. „Und, ja, ein bisschen aufgeregt bin ich auch.“
Regelmäßig entern Taucher die Schwimmbäder. Um seine Unterwasser-Fertigkeiten zu trainieren braucht es keine bunten Korallenriffe oder tiefe Seen. Ortsansässige Vereine, Clubs oder Tauchshops informieren über Trainingszeiten in den Bädern – und oft veranstalten sie auch „Schnuppertauchen“ für Anfänger. Einsteiger können dabei mit dem Unterwassersport erstmals in Kontakt kommen – so wie Tatjana es heute tut.
Vor zwei Jahren hat die junge Frau während eines Urlaubs auf der Kanaren-Insel Teneriffa das Schnorcheln ausprobiert. Sie trieb auf der Meeresoberfläche und sah Korallen und bunte Fische. Seitdem wollte sie einen Tauchschein machen, um länger unter Waser bleiben zu können. Und jetzt hat sie von ihrem Bruder einen Gutschein fürs Schnuppertauchen im Schwimmbad geschenkt bekommen – und ihn sofort eingelöst. „Die Gelegenheit musste ich nutzen“, sagt sie und beginnt unter Aufsicht ihre geliehene Tauchausrüstung zusammenzubauen.
Tarierweste, Tauchflasche, Atemregler
Sie stülpt zunächst eine Tarierweste, die unter Wasser für Auftrieb sorgt, über die metallene Tauchflasche, in die mehr als 2000 Liter Luft gepresst wurden. Dann schraubt sie einen Atemregler an das Ventil der Flasche. Dieses Bauteil sorgt dafür, dass der hohe Druck der Luft auf ein geringeres Maß reduziert wird, bevor sie erst in einen Gummischlauch und später in das Plastik-Mundstück strömt, aus dem Tatjana später atmen wird.
Wenig später zwängt sie sich in einen Neoprenanzug, setzt eine Tauchmaske auf und schlüpft mit den Füßen in große Schwimmflossen. Dann wuchtet sie das schwere Tauchgerät auf ihren Rücken, schiebt die Arme durch die Tragegurte und zieht alle Schnallen stramm. Bei diesen Arbeitsschritten wird sie unterstützt von Tauchlehrer Oliver Detje (36). „Tauchen ist Teamsport“, sagt er. „Wir helfen uns gegenseitig und passen aufeinander auf – über und unter Wasser.“
Dann wird es ernst. Tatjana steigt in das 28 Grad warme Wasser, nimmt einen Atemzug aus dem Mundstück ihres Atemreglers, geht in die Knie, taucht mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche – und atmet unter Wasser. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Als sie wenig später wieder auftaucht, staunt sie über dieses völlig neue Gefühl: „Das ist echt stark“.
In der Theorie zuvor besprochen
Es folgen Übungen, die zuvor bereits in der Theorie besprochen wurden. Tatjana übt, wie sie reagiert, wenn Wasser in ihre Tauchmaske strömt. Sie lernt, unter Wasser den Atemregler aus dem Mund zu nehmen und wieder einzusetzen. Und sie bekommt gezeigt, wie sie durch dosiertes Aufpumpen ihrer Tarierweste dafür sorgt, dass sie unter Wasser schwerelos wird und schwebt. „Das ist gar nicht so einfach“, sagt sie später. Ist zu viel Luft in der Weste schießt der Taucher an die Wasseroberfläche, ist zu wenig Luft in der Weste, zieht ihn das mitgeführte Blei nach unten, so dass er förmlich am Beckenboden klebt. „Da muss man sich erst dran gewöhnen“, sagt Tauchlehrer Oliver Detje. „Wenn man es aber erst einmal raus hat, geht das einem ganz leicht von der Hand.“
Dann geht es in den tiefen Bereich des Schwimmbeckens. Drei Meter unter der Wasseroberfläche schwebt Tatjana über die Schwimmbadkacheln. Ihre Tauchmaske ist beschlagen, doch sie lächelt. Als sie nach einer Stunde wieder aus dem Becken klettert, ist sie begeistert. „Ich bleibe dran und mache auf jeden Fall weiter“, sagt sie. „Das nächste Mal möchte ich dann in einem See tauchen.“
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