Aufatmen in Australien – Great Barrier Reef vorerst nicht auf Roter Liste
Aufatmen in Australien: Vorerst will die Unesco das Great Barrier Reef nicht als „Gefährdet“ einstufen. Die Regierung muss nun konsequent einen Umweltschutzplan umsetzen. Touristen, darunter viele Taucher, bringen jährlich mehr als fünf Milliarden Euro in die Region.
Für Australien wäre es ein herber Schlag gewesen. Doch nun können die „Aussies“ erleichtert aufatmen: Die Unesco will vorerst darauf verzichten, das nicht nur bei Tauchern beliebte Great Barrier Reef als gefährdet einzustufen – im nächsten Schritt hätte das Riff den Status als Weltnaturerbe verlieren können. Die entsprechende Empfehlung kam nun von der Uno-Kulturorganisation. Die offizielle Entscheidung wird Ende Juni bei der Jahresversammlung des Welterbe-Komitees in Bonn verkündet.
Eine fortschreitende Zerstörung des 1981 unter Schutz gestellten Riffs hätte für Australien auch finanzielle Einbußen zur Folge: Das 2300 Kilometer lange Great Barrier Reef ist eine der größten Touristenattraktionen des Kontinents. Barrier-Reef-Besucher bringen pro Jahr mehr als fünf Milliarden Euro in die Region, fast 70.000 Arbeitsplätze hängen vom Riff ab.
Warnung an die Regierung
Dennoch: Die positive Empfehlung der Uno-Kulturorganisation ist zugleich eine Warnung an die australische Regierung. Die Unesco erwartet nämlich, dass Australien einen Langfrist-Plan zum Schutz des Riffes umsetzt. Es geht etwa darum, den Bau von Häfen einzudämmen und die Verschmutzung des Wassers zu verringern. „Kohleförderung oder Riffschutz – beides zusammen geht nicht“, heißt es dazu bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace.
Auch den Umweltschützern des World Wildlife Funds (WWF) gehen die Schutzpläne der australischen Regierung nicht weit genug. „Versprechen lässt sich besserer Schutz für das Great Barrier Riff leicht, aber zeigen wird er sich erst unter Wasser. Der Entwurf des UNESCO-Beschlusses hält zumindest den Druck auf die australische Regierung aufrecht“, kommentiert Günter Mitlacher vom WWF.
Verklappung von Baggergut untersagen
Der WWF hat die australische Regierung bereits in der Vergangenheit aufgefordert, jede Verklappung von Baggergut im Weltnaturerbegebiet zu untersagen. „Der Schlamm verdriftet mit der Strömung und erstickt Korallenbänke und Seegraswiesen, wenn er absinkt“, so Heike Vesper, Meeresschutzexpertin des WWF. Durch die Trübung im Wasser käme außerdem weniger Sonnenlicht bei den Korallen an. Stürme könnten das überschüssige Material über Jahre innerhalb des Riffsystems aufwirbeln und bewegen. (tap)
Das Great Barrier Reef erstreckt sich über 2300 Kilometer vor der Nordküste Australiens und besteht aus 2900 Einzelriffen und 940 Inseln. Es umfasst ein Drittel der weltweiten Weichkorallen und 411 Typen von Hartkorallen. Sechs von sieben bedrohten Meeresschildkrötenarten sind hier zu finden. Das Riff ist Heimat für 1500 Fischarten, für 134 Arten von Haien und Rochen und 30 Säugetierarten.
Das Weltnaturerbe hat laut WWF in den vergangenen 30 Jahren bereits mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren. Die Populationen von charakteristischen Riff-Bewohnern wie Delfinen, Seekühen und Haien schrumpfen.
Der etwas kleinere „Great Barrier Riff Marine Park“ liegt innerhalb des Weltnaturerbegebiets. Etwa 3.600 Quadratkilometer, darunter die Sperrgebiete der Häfen, gehören nicht zum „Marine Park“. Etwa 5,4 Millionen Kubikmeter Baggerschlamm wurden laut WWF seit 2010 auf dieser Fläche des Welterbegebiets verklappt und trugen zur steigenden Umweltbelastung des Riffs bei.
Mehr als 350.000 Menschen aus aller Welt haben bereits eine Petition unterzeichnet und fordern, das Great Barrier Riff vor weiterer Industrialisierung zu schützen.
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