Unterwasserfotograf Björn Dorstewitz erkundet Höhlen mit der Kamera
Höhlentauchen und Fotografie – Björn Dorstewitz hat zwei seiner Leidenschaften miteinander in Einklang gebracht. Sieht man heute seine Bilder, ist kaum zu glauben, dass alles mit einer Wegwerf-Kamera aus dem Drogeriemarkt begann.
Seine ersten Unterwasserfotos hat Björn Dorstewitz mit einer Einweg-Kamera aus dem Drogeriemarkt gemacht. „Die war aber nur bis drei Meter wasserdicht“, blickt der 37-Jährige zurück. „Da hab ich erst im Flachwasser geknipst, dann hab ich das Ding unter einem Stein versteckt – und nach dem Tauchgang hab ich die Kamera dann wieder mitgenommen.“ Entstanden sind körnige Bilder, verwackelt, unscharf. Spielerei!
Das war 2004. Doch in den Jahren danach hat sich Björn Dorstewitz in der Szene der Unterwasser-Fotografen einen Namen gemacht. Bekannt geworden ist er mit Aufnahmen aus dem gefluteten Bergwerk Nuttlar. Seine Höhlen-Bilder schmückten bereits die Titelseiten von Tageszeitungen, sie illustrierten Artikel in Tauchmagazinen, Tauchverbände und Hersteller nutzen sie zu Werbezwecken. Und auch im Fernsehen waren Björn Dortsewitz’ Fotos zu sehen.
Erstkontakt beim Schnuppertauchen
Ein Jahr vor dem Einweg-Kamera-Erlebnis kam Björn Dorstewitz überhaupt erst mit dem Tauchsport in Kontakt. Er buchte Schnuppertauchen, danach meldete er sich für seinen ersten Tauchkurs an. Inzwischen stehen 850 Tauchgänge in seinem Logbuch. Frühere Hobbys, Downhill-Mountainbiken und Paintball, hat er aufgegeben. „Das Wasser hat alles abgelöst“, sagt er. „Am Tauchen bin ich hängengeblieben, und zwar volle Kanne.“
Beim Menorca-Urlaub 2006 tauchte Björn Dorstewitz zum ersten Mal in eine Höhle: Pont d’en Gil. „Da hat alles angefangen… diese Stimmung… unglaublich“, sagt Dorstewitz. Und noch immer zeichnet sich auf seinen Armen eine Gänsehaut ab, wenn er an dieses Erlebnis zurückdenkt. „Ich war sofort mit dem Höhlentauch-Virus infiziert.“
Ausbildung zum Höhlentaucher
Anschließend durchlief Dorstewitz die Ausbildung zum Höhlentaucher. Er fuhr immer wieder nach Frankreich, tauchte in Naturhöhlen – und in seiner Heimat Deutschland erkundete er geflutete Stollen, die Menschen mit Muskelkraft und Dynamit in Berge getrieben haben. „In einer Höhle nimmt man alles viel intensiver wahr. Du bist umgeben von Stein, alles ist dunkel.“
Dieser Mangel an Licht mache einem Unterwasser-Fotografen zwar das Leben schwer – fördere aber zugleich die Kreativität. Dorstewitz arbeitet beim Fotografieren mit mehreren Sklaven-Blitzen, die er an den Atemgas-Tanks seiner Tauchbuddies anbringt oder auf dem Höhlenboden positioniert. So erzeugt er Lichteffekte, die seinen Bildern eine besondere Note geben.
Spiegelreflex und Kompaktkamera
Björn Dorstewitz fotografiert mit einer Canon EOS 5D Mark III, die er in ein Gehäuse von Aquatica gesteckt hat. Davor hatte er verschiedene Nikon-Modelle samt Ikelite-Gehäuse im Gebrauch. Und zwischendurch hatte er statt der großen Spiegelreflex-Kameras immer wieder Kompakt-Modelle im Einsatz. Bei der Nachbearbeitung setzt er lediglich auf die Grundfunktionen von Adobe Lightroom und Co.: „Weißabgleich, Tonwerte, Nachschärfen, Beschneiden, ich versuche stets, von vornherein so zu fotografieren, dass ich nachher möglichst wenig Arbeit mit den Bildern habe.“
Angefangen mit der Unterwasser-Fotografie habe er, weil er seiner Familie zeigen wollte, was er beim Tauchen alles sieht. In niederländischen Seen versuchte er, sich die Kunst der Unterwasserfotografie selbst beibringen. Mit Spiegelreflex und Gehäuse strampelte er durchs Wasser. „Das war zunächst ein totales Desater“, sagt Dorstewitz. Mit der Zeit habe er dann aber gelernt, wie das Zusammenspiel von Zeit und Blende funktioniert.
Inzwischen sind rund 70.000 Unterwasserbilder auf der Festplatte seines Computers gespeichert. Und die Kamera ist bei jedem seiner Tauchgänge dabei. (tap)
Fotogalerie - Björn Dorstewitz zeigt seine Unterwasser-Bilder
Höhlentauchen und Fotografie – Björn Dorstewitz hat zwei seiner Leidenschaften miteinander in Einklang gebracht. Sieht man heute seine Bilder, ist kaum zu glauben, dass alles mit einer Wegwerf-Kamera aus dem Drogeriemarkt begann.
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