Mit dem Buddy-Watcher ist der Tauchpartner einen Knopfdruck entfernt

by Redaktion | 11. März 2015 22:50

Wer sich über nervige „Tank-Banger“ ärgert, wird den Entwicklern des Buddy-Watchers dankbar sein. Dieses kleine Gerät soll die Unterwasser-Kommunikation revolutionieren. Per Knopfdruck können Tauchpartner unter Wasser miteinander in Verbindung bleiben.

Das Wasser ist trüb, die Sicht ist schlecht. Plötzlich schält sich eine Silhouette aus der grünen Brühe: Was anfangs nur ein dunkler Schatten ist, entpuppt sich rasch als Karpfen. Dann nähert sich ein weiterer. Und noch einer. Der Buddy bekommt von dem Schauspiel nichts mit. Er stiert auf seinen Kompass und steuert mit kräftigen Flossenzügen durchs Wasser.

Das ist der Moment, in dem sich das kleine, schwarze Plastikkästchen bezahlt macht, das sich der Taucher an seinen Arm gegurtet hat: der Buddy-Watcher. Er drückt eine Taste, Ultraschall-Wellen schießen durchs Wasser, erreichen den Buddy-Watcher am Arm seines Tauchkumpans, und nur einen Augenblick später blinkt und vibriert sein Gerät. Er hält inne, blickt zu seinem Buddy – sieht, dass er auf die Karpfen deutet.

Buddy Watcher[1]

Die knalligen Farben sorgen an Land für Irritation: Eine Biene denkt, sie sei auf einer Blume gelandet. (Foto: Tobias Appelt)

Wie aus einer Idee der Buddy-Watcher wurde
Der Buddy-Watcher geht zurück auf eine Idee von Michael Feicht. 2008 machte er als Student ein Auslandssemester in Australien. Beim Tauchen am Great Barrier Reef geschah es: Er war abgelenkt, achtete nicht mehr auf seinen Buddy – und ohne es zu bemerken, sank er auf eine Tiefe von 30 Metern ab. Es geschah kein Unfall. Aber rein theoretisch hätte etwas passieren können: „Wir befinden uns beim Tauchen in einem fremden Element, das mit Gefahren behaftet ist.“ Also wollte er etwas erschaffen, das für mehr Sicherheit unter Wasser sorgen kann.

Zurück in Deutschland schlug er seinem Uni-Professor vor, für seine Diplomarbeit ein Gerät zu entwickeln, dass die Unterwasser-Kommunikation zwischen Tauchern revolutionieren soll. Der Professor sagte: „Gut, verfolge Deine Idee!“

Anschubfinanzierung gesichert
Michael Feicht sprach über die Buddy-Watcher-Idee mit seinem Studienkollegen Eduard Sabelfeld – und holte ihn an Bord. Auch seinen Kindheitsfreund Sergej Koch gewann er für das Projekt. Die drei Freunde gründeten eine Firma, bewarben sich Mitte 2010 für ein Gründer-Stipendium – und sicherten sich damit ihre Anschubfinanzierung. „Wir waren damals alle mit unserem Studium fertig. Und wir hatten eine Idee, an die wir glauben“, sagt Eduard Sabelfeld. „Da war es für uns der logische Schritt, dass wir das Abenteuer ,Selbstständigkeit’ wagen.“ Also gründeten sie eine Firma.[2]

Buddy Watcher[3]

Nach dem Auspacken: Im Lieferumfang enthalten sind der Buddy-Watcher, ein Armband, der Ladeclip samt USB-Kabel und eine Kurzanleitung. (Foto: Tobias Appelt)

2012 hielten die drei Jungunternehmer dann nach viel Tüftelei das erste Vorführexemplar des Buddy-Watchers in den Händen. Und seit November 2014 verkaufen die Jungs ihre Erfindung über ihren Webshop und in Tauchläden in Deutschland und Österreich. Gefertigt werden die Geräte übrigens zum Großteil in der firmeneigenen Werkstatt in Pforzheim. „Die Montage machen wir selbst“, sagt Eduard Sabelfeld. „Wenn wir abends mit dem Tagesgeschäft durch sind, setzen wir uns noch gemeinsam an den Tisch und bauen ein paar Buddy-Watcher zusammen.“

Der Buddy-Watcher hat im Wasser eine Reichweite von bis zu 20 Metern und ist dicht bis zu einer Tiefe von 40 Metern. Das Gerät kostet im Online-Shop des Herstellers[4] 119,98 Euro. Pro Gerät.

Der Test im Haussee
Die Buddy-Watcher ans Laufen zu bringen, ist nicht kompliziert. In das Kunststoffgehäuse sind nur zwei Tasten eingearbeitet. Drückt man die große Taste, schaltet sich das Gerät ein. Dann legt man beide Geräte nebeneinander, drückt zwei Tasten und – Schwupps! – sind beide Geräte miteinander verbunden. Erste Überraschung: An Land reagieren die Geräte äußerst träge. Nach dem Drücken der Ruftaste vergehen mehrere Sekunden, bis das Gerät des Buddys rappelt und leuchtet. Des Rätsels Lösung: Die Buddy-Watcher kommunizieren miteinander via Ultraschall. Und dieser breitet sich im Wasser nun mal deutlich flotter aus als an Land.

Buddy Watcher[5]

Der Buddy-Watcher im Einsatz. (Foto: Tobias Appelt)

Im Wasser funktioniert der Buddy-Watcher tadellos: Auf den Knopfdruck folgt umgehend die Reaktion des gekoppelten Geräts – es blinkt und vibriert. Das Rappeln ist stark genug, um es auch durch einen dicken Trockentauchanzug samt Unterzieher zu spüren. Lärm macht es dabei nicht. Höchstens ein dezentes Brummen ist vernehmbar. Kein Vergleich zu nervigen „Tank Bangern“, die Diveguides an vielen Tauchplätzen nutzen.

Abgelenkter Buddy
Wenn der Buddy-Watcher sich meldet, weiß der Taucher, dass sein Buddy ihn auf etwas hinweisen möchte. Mehr nicht. Doch oft kann dieser „Weckruf“ ausreichen, um einen Unfall zu verhindern – oder um einfach nur auf eine Karpfen-Gruppe hinzudeuten, die der abgelenkte Buddy sonst nicht gesehen hätte.

Aufgeladen wird der Akku des Buddy-Watchers, indem das Gerät an einen USB-Anschluss gestöpselt wird. Nach mehreren Stunden ist der Akku komplett aufgetankt. Vor unserem Test hatten wir die Geräte nur etwa eine Stunde am Netz – und der Akku hat den ganzen Tag durchgehalten.

Interessant dürften auch die nächsten Entwicklungsstufen des Geräts werden: Das Buddy-Watcher-Team tüftelt derzeit an einer Funktion, die es erlaubt, von einem Gerät Signale an mehrere Empfänger zu senden. Davon könnten besonders Tauchschulen profitieren. Ebenfalls in der Mache ist eine Funktion, die dafür sorgt, dass das Gerät automatisch Alarm schlägt, wenn sich die Tauchpartner voneinander entfernen – was besonders ein Sicherheits-Plus beim Tauchen mit Kindern bedeuten könnte. (Tobias Appelt)

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  2. Also gründeten sie eine Firma.: http://www.free-linked.de/
  3. [Image]: http://aquanaut.kunden-dmp.eu/wp-content/uploads/2015/03/IMG_3763.jpg
  4. im Online-Shop des Herstellers: http://shop.buddy-watcher.de/alle-produkte/1/buddy-watcher-define-your-own-safety
  5. [Image]: http://aquanaut.kunden-dmp.eu/wp-content/uploads/2015/03/tom-tauchen.jpg
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