„Eine schlechte Idee!“ – Meeresschützer kritisieren Delfintherapie
Delfintherapien sind für Menschen, die an einer Krankheit leiden, oft die letzte Hoffnung auf Besserung. Doch Tierschützer halten davon wenig. OceanCare nennt die Therapie „eine schlechte Idee“.
Die zwölfjährige Katharina lebt mit einem Gen-Defekt, der dafür sorgt, dass sie bereits erlernte Fähigkeiten wieder vergisst. Bei einer Delfintherapie habe sie bereits „gute Erfolge“ erzielt, heißt es bei dem Verein, der Geld dafür sammelt, dass Katharina auf den Niederländischen Antillen erneut eine Delfin-Therapie machen kann.
Tierschützer raufen sich die Haare, wenn sie so etwas lesen. Die Meeresschutzorganisation OceanCare etwa kritisiert Delfin-Therapien als „ein Angebot, mit dem Delfinarien-Betreiber die desolate Tierhaltung schön reden und ihre Umsätze steigern können.“ Die Angebote sind kostspielig: Anbieter verlangen für Delfintherapien bis zu fünfstellige Summen. „Und oft wird nicht mehr als ein bisschen geplanscht“, heißt es bei OceanCare.
In Notlage befinden
Es sei zwar verständlich, dass Menschen, die sich psychisch oder physisch in einer Notlage befänden, ihre Hoffnung in solche Therapien setzen. Doch wissenschaftliche Nachweise, so OceanCare, für eine nachhaltige Wirkung von Delfintherapien gebe es nicht.
Dennoch berichten Teilnehmer und Beobachter von Erfolgen und neu gewonnener Lebensfreude. Effekte dieser Art sind auch zum Teil wissenschaftlich belegt. Um aber zweifelsfrei festzustellen, ob und in wie fern die Interaktion mit den Delfinen dafür verantwortlich sein mag, dafür reicht die Datenlage noch nicht aus.
Hunde und Pferde als Alternative
Laut OceanCare wirke es bereits positiv, dass die Therapie an warmen Feriendestinationen angeboten wird. Die Bewegung im Wasser führe zu einer Linderung der Schmerzen. Und die Präsenz der Delfine sei für den Patienten wohltuend. „Doch dazu braucht es keine gefangenen Wildtiere. Auch domestizierte Tiere wie Hunde oder Pferde vermitteln ein solches Gefühl.“
Als weitere Risiken und Nachteile der Delfintherapie nennt OceanCare, dass die Meeressäuger aufgrund von Überreizung aggressiv reagieren könnten, und dass im Wasser die Gefahr von Krankheitsübertragungen bestünde. Zudem äußert die Organisation Kritik an mangelnden Vorschriften und Standards in Bezug auf Tierhaltung, Ausbildung der Therapeuten und Hygiene. (tap)
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