by Redaktion | 5. Juli 2015 9:16
Bangen um die Maui-Delfine: Das Aussterben der seltensten und kleinsten Delfinart der Welt ist nach Einschätzung von Umweltschützern kaum noch aufzuhalten. Bereits in 15 oder 20 Jahren könnte es keine Maui-Delfine mehr geben. Aktuell werde die Zahl der Maui-Delfine auf noch etwa 45 geschätzt, sagte Barbara Maas, die Artenschutz-Leiterin bei der Naturschutzstiftung Nabu International[2], zuletzt in Berlin.
2000 Maui-Delfine vor 40 Jahren
Die Säugetiere leben nur vor der Küste Neuseelands. Vor 40 Jahren hat es dort nach Nabu-Angaben noch bis zu 2000 Individuen gegeben. Maas hat die Zahl der verbliebenen Delfine für Beratungen der Internationalen Walfangkommission (IWC) berechnet. Grundlage dabei war die Annahme aus den Jahren 2010/11 von etwa 55 mindestens einjährigen Tieren.
95 Prozent der Todesfälle durch Fischerei
Einkalkuliert hat Maas den Verlust an Delfinen, die sich in den Netzen industrieller Fischer verheddern. Etwa 95 Prozent aller Todesfälle gingen demnach auf die Fischerei zurück. Ein wenig Optimismus bleibt bei Maas. „Lässt der Mensch die Maui-Delfine in Ruhe, könnte die Population innerhalb von 87 Jahren auf 250 Exemplare anwachsen. Es ist also noch nicht zu spät“, sagte die Expertin im Interview mit der „Tageszeitung“[3].
Lebensraum im Fokus der Ölfirmen
Betrachtet hat die Expertin auch die jährliche Fortpflanzungsrate. Dass sich Maui-Delfine von Natur aus sehr langsam vermehren und damit die Todesfälle nicht kompensieren können, ist schon länger bekannt. Und es gibt eine weiteren Punkt, der Anlass zur Sorge gibt. Laut Nabu sei der Delfin-Lebensraum inzwischen in den Fokus von Ölfirmen gerückt – Tests und Bohrungen seien eine Zusatzbedrohung.
Boykott gegen Produkte aus Neuseeland
Deshalb müsse der gesamte Lebensraum der Tiere unter Schutz gestellt werden, hätten mehrere Gremien, darunter die IWC, empfohlen, so Maas. Sie sieht die Möglichkeiten der Wissenschaft ausgeschöpft. Bis die Schutzgebiete eingerichtet sind, sollten die Verbraucher in deutschen Geschäften nach Maas‘ Vorstellungen deutlich machen, dass sie keinen Fisch aus Neuseeland wollen. „Die Produkte müssen den schlechten Ruf bekommen, den sie verdienen“, sagte sie der „Tageszeitung“. (ddh)
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