Internationaler Tag gegen den Lärm: Unterwasserlärm bedroht das Leben im Meer

by Redaktion | 26. April 2022 11:55

Internationaler Tag gegen den Lärm

Unterwasserlärm bedroht das Leben im Meer

Unterwasserlärm: Die unsichtbare Gefahr von Schiffsverkehr, Öl- und Gassuche im Meer, Tiefseebergbau und militärischen Aktivitäten. Zum International Noise Awareness Day am 27. April zeigen wir Ihnen dieses eindrückliche hochwertige Video zum Unterwasserlärm . Es setzt die Beschallung durch Schallkanonen unter Wasser in Szene. Bei der Suche nach Öl und Gas tritt der explosionsartige Knall (Schlussszene) alle 15 Sekunden auf – wochenlang.

Die Zunahme der kommerziellen Schifffahrt, Öl- und Gasexplorationen in den Meeren, militärische Aktivitäten und der Tiefseebergbau haben den Lärmpegel im Meer gefährlich erhöht. Seit den 1960er Jahren verdoppelte sich der vom Menschen verursachte Lärm in einigen Regionen jedes Jahrzehnt, in den EU-Gewässern gar in den fünf Jahren zwischen 2014 und 2019, laut EMSA-Report 2021. Besonders Wale sind durch anthropogenen Unterwasserlärm bedroht. Insgesamt sind „rund 150 Meerestierarten nachweislich durch Lärm beeinträchtigt – im Grunde alle, die in entsprechenden Studien untersucht wurden“, sagt Lindy Weilgart, Meeresbiologin an der Dalhousie University, Kanada und OceanCare-Beraterin.

„Meerestiere können dem Ozean nicht entfliehen. Sie sind unvorstellbarer Dauerbeschallung ausgesetzt. Lärm ist eine unsichtbare Gefahr, die töten kann,“ so Nicolas Entrup, Leiter Internationale Zusammenarbeit OceanCare. „Diese Bedrohung könnte man jedoch auf einfache Weise reduzieren oder ganz entfernen.“

Ozeane sind naturgemäß voller Geräusche. Sie sind lebensnotwendig für Tiere, um ihre Beute aufzuspüren, zu kommunizieren und sich zu orientieren. Menschengemachter Lärm maskiert diese natürlichen Geräusche, er verursacht bei Meerestieren Hörschäden und Stress, bis hin zu körperlicher Verletzung oder Tod. Weitere Auswirkungen können der Lebensraumverlust, verminderte Reproduktion und Schwächung des Immunsystems sein. Der Einsatz von Schallkanonen bei der Öl- und Gassuche tötet juvenilen Krill und kann auch signifikante, negative Auswirkungen auf Fischfangerträge haben. Deshalb ist Unterwasserlärm als kritische Meeresverschmutzung anerkannt. Starker Schall kann Meerestiere irreversibel schädigen. Lärm breitet sich unter Wasser schnell und sehr effizient aus, fast mit der fünffachen Geschwindigkeit des Schalls in der Luft. Niedrige Frequenzen können unter bestimmten Bedingungen über Tausende von Kilometern im Ozean gehört werden.

 

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