„See im Berg“ – Matthias Schneider ist der neue Chef in Messinghausen
Messinghausen, der See im Berg. Ein legendäres Tauchgewässer, das auch schon als „Todessee“ für Schlagzeilen gesorgt hat. Matthias Schneider ist der neue Pächter. Und lässt wieder Taucher ins Wasser.
Lange Zeit war der legendäre „See im Berg“ in Messinghausen für Sporttaucher gesperrt. Nach einer Reihe von Unfällen mit teils tödlichem Ausgang war das Gewässer nur noch für Tec-Taucher freigegeben. Jetzt hat der See einen neuen Pächter: Matthias Schneider. Und ab dem 1. April lässt er auch Sporttaucher wieder ins Wasser.
Herr Schneider, der See in Messinghausen ist nicht ohne. Es gab Zeiten, da musste der Rettungshubschrauber an fast jedem Wochenende verunglückte Taucher abtransportieren. Ist es da nicht gewagt, den See wieder für Sporttaucher freizugeben?
Es ist ja nicht der See, der gefährlich ist. Ja, er ist tief – es geht runter bis auf 45 Meter. Aber die Sichtweiten sind meist ausgesprochen gut. Unfälle passieren, weil Menschen nicht aufpassen und leichtsinnig werden. Jedem, der hier taucht, sollte bewusst sein, dass theoretisch etwas passieren kann. Ich glaube aber, dass der größte Teil der Taucher vernünftig – und dem See gewachsen – ist.
Sie lassen aber nicht jeden ins Wasser…
Ja, weil wir großen Wert auf Sicherheit legen. Wer bei uns tauchen möchte, braucht auf jeden Fall einen Fortgeschrittenen-Schein, zwei getrennte erste Stufen, und er muss mindestens 100 Kaltwassertauchgänge vorweisen können. Zudem achten wir auf passenden Wärmeschutz und darauf, dass niemand seine Grenzen überschreitet. Da werden wir knallharte Kontrollen machen.
Wieso lassen Sie sich auf das „Abenteuer Messinghausen“ ein?
Ich bin vor mehr als 15 Jahren zum ersten Mal in diesem See getaucht. Und ich denke, dass dieser Ort Deutschlands schönster Steinbruch ist, der betaucht werden kann. Vor fünf Jahren habe ich mit Oliver Hecht, dem Besitzer des Sees, die ersten Gespräche bezüglich einer Übernahme geführt. Es war an der Zeit für einen Betreiberwechsel. Und im vergangenen Jahr sind wir uns einig geworden.
Seitdem hatten Sie eine Menge Arbeit…
Stimmt. Hier oben auf dem Berg gibt es ja nichts. Kein fließendes Wasser, keinen Strom. Wir haben neue Unterstände gebaut, Bäume geschnitten, Sträucher gestutzt, mehr Parkplätze geschaffen und am Einstieg einen neuen Ponton eingesetzt. Im nächsten Schritt nehmen wir die Stromversorgung in Angriff. Und danach installieren wir eine neue Kompressoranlage. Doch jetzt hoffen wir erst einmal, dass unser Angebot von den Tauchern angenommen wird.
Matthias Schneider (43) ist seit 1994 in der Tauchbranche tätig und betreibt seit acht Jahren das „Tauchcenter Bielefeld“. Er ist PADI Master Instructor, TecRec-Instructor und IANTD OC & CCR Trimix Instructor Trainer.
(Das Gespräch führte Tobias Appelt)
Verwandte Artikel
Unterwasserfotograf Björn Dorstewitz erkundet Höhlen mit der Kamera
Höhlentauchen und Fotografie – Björn Dorstewitz hat zwei seiner Leidenschaften miteinander in Einklang gebracht. Sieht man heute seine Bilder, ist kaum zu glauben, dass alles mit einer Wegwerf-Kamera aus dem Drogeriemarkt begann.
Weisser Hai attackiert Ehefrau von Kevin Costner
Sie waren an Kaliforniens Südküste beim Schnorcheln als Hollywoodstar Kevin Kostner und seine Ehefrau Christine Baumgartner von einem Weissen Hai angegriffen wurden.
Apnoe-Sportler Jonas Krahn über die Faszination des Freitauchens
Sie nennen ihn den „See-König“: Der Apnoe-Sportler Jonas Krahn taucht in Seen ohne Flossen bis zu 80 Meter in die Finsternis. Mit Aquanaut Online sprach der 30-jährige Berliner darüber, was ihn an seinem atemberaubenden Sport begeistert.
Keine Kommentare
Schreibe einen KommentarKommentar schreiben
Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.