Pioniere des Tauchens, Teil 6 – Guillaume Amontons‘ Druck-Experiment
Der gehörlose Guillaume Amontons entdeckte den Zusammenhang zwischen Temperatur und Druck eines Gases. Für die Tauchtechnik spielt das eine große Rolle. Amontons wurde aber durch eine andere Entdeckung berühmt.
Guillaume Amontons erlitt in seiner Kindheit einen schweren Schicksalsschlag. Nach einer Krankheit verlor er in jungen Jahren sein Gehör. Doch der Franzose verfiel nicht in Selbstmitleid. Amontons entwickelte einen Arbeitseifer, der ihn zu einem der großen Erfinder des 17. Jahrhunderts machte. Er entdeckte auch den Zusammenhang zwischen Druck und Temperatur eines Gases – ein Zusammenhang, der für die moderne Tauchtechnik sehr wichtig ist.
Interesse an Mathematik und Astronomie
Amontons kam 1663 in Paris zur Welt. Er machte zwar keine Ausbildung an einer Universität, trotzdem beschäftigte sich der Sohn eines Rechtsanwaltes mit Mathematik, Naturwissenschaften und Astronomie. Zu seinen Steckenpferden gehörten zudem die Kartografie und Architektur.
Experimente mit Quecksilberthermometer
Seine Experimente mit einer Art Quecksilberthermometer machten Amontons bekannt. So hat er zum Beispiel herausgefunden, dass es einen absoluten Nullpunkt bei der Temperatur gibt. Er lieferte die Vorarbeit für den französischen Physiker und Chemiker Joseph Louis Gay-Lussac, der Anfang des 19. Jahrhunderts das Zweite Gesetz nach Gay-Lussac aufstellte. Es besagt, dass Druck und Temperatur eines Gases bei konstantem Volumen direkt proportional sind. Bei steigender Temperatur steigt auch der Druck – und umgekehrt.
Herausforderung für Gerätetaucher
Dieser Zusammenhang hat für die moderne Tauchtechnik eine hohe Bedeutung. Im Rückschluss bedeutet dieses Gesetz, dass fallende Drücke zur Abkühlung führen. Für Gerätetaucher ist die Luftversorgung eine technische Herausforderung. Der Abbau des extremen Hochdruckes der Pressluftflasche auf atembares Druckniveau ist oft problematisch. Das ausströmende Gas verliert an Druck und kühlt ab. Das kann zu Vereisungen von Ventilen und zum Versagen der Luftzufuhr führen.
Guillaume Amontons entdeckt optischen Telegraphen
Dieses Phänomen hat Amontons indirekt schon erkannt, auch wenn seine Zeitgenossen von seinen Druck- und Temperaturberechnungen wenig Notiz nahmen. Als er 1705 mit 42 Jahren starb, drehten sich die Nachrufe um eine andere Errungenschaft: Amontons hatte nämlich den optischen Telegraphen erfunden. Per Spiegel und einer Art Morsealphabet war es möglich, eine Nachricht in wenigen Minuten von Meudon ins zwölf Kilometer entfernte Paris zu übermitteln. (ddh)
Die Serie „Pioniere des Tauchens“ erzählt in mehreren Folgen die Geschichte vom Tauchen. Da es Menschen sind, die Geschichte schreiben, greifen die Serien-Teile immer wieder Persönlichkeiten auf. Anhand von ihnen skizziert „Pioniere des Tauchens“ die Wegmarken bis hin zum heutigen Freizeitvergnügen und anspruchsvollem Beruf. Jede Woche Donnerstag erscheint bis zum Ende der Serie ein neuer Teil.
Teile der Serie „Pioniere des Tauchens“
Pioniere des Tauchens, Teil 1 – Versenkte Schiffe und Schwammtaucher
Pioniere des Tauchens, Teil 2 – Aristoteles und Archimedes
Pioniere des Tauchens, Teil 3 – Mittelalter und Renaissance
Pioniere des Tauchens, Teil 4 – Otto von Guericke und der Luftdruck
Pioniere des Tauchens, Teil 5 – Robert Boyle und die Taucherkrankheit
Pioniere des Tauchens, Teil 6 – Guillaume Amontons und das Druck-Experiment
Pioniere des Tauchens, Teil 7 – Edmond Halley und die Taucherglocke
Pioniere des Tauchens, Teil 8 – Der Schatztaucher John Lethbridge
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