Tauchen lernen – So funktioniert der Weg zum Tauchschein mit PADI und SSI
Tauchen – Freizeitspaß oder Grenzerfahrung? Niemand würde ohne Ausrüstung lange unter Wasser überleben. Doch ebenso wichtig wie die Technik, ist eine solide Ausbildung. Denn nur wer weiß, was er tut, kann unvergessliche Erfahrungen machen.
Am Anfang fühlt es sich noch seltsam an. Der Kopf sinkt unter Wasser, es geht hinab, in die Tiefe. Im nächsten Moment setzt der Atemreflex ein. Der Körper giert nach Sauerstoff. Was tun? Atmen! Hier, unter Wasser? Das ist ein widersinniger Gedanke. Doch es funktioniert. Die Technik macht es möglich. Es zischt, und Luft strömt aus der Pressluftflasche durch verschiedene Stufen der Druckminderung in ein Mundstück und von dort in die Lunge des Tauchers. Mit diesem ersten Atemzug öffnet sich die Tür zu einer neuen Welt. Denn wer tauchen kann, entdeckt Gegenden, die den meisten Menschen verborgen bleiben.
Der erste Schritt
Wer das Tauchen einmal ausprobieren möchte, kann sich für ein „Schnupper-Tauchen“ anmelden. In der Regel finden solche Kennenlern-Aktionen, bei denen Anfänger zum ersten Mal mit Ausrüstung abtauchen, im Schwimmbad statt. Abenteuerlustige gehen mit einem Tauchlehrer direkt ins Freiwasser. Organisiert wird das Schnupper-Tauchen von örtlichen Tauchgeschäften oder Tauchvereinen. Adressen sind auf den Internetseiten der Ausbildungsverbände zu finden.
Der Tauchschein
Taucher brauchen einen Tauchschein. Um diesen zu bekommen, muss zunächst Theorie gepaukt werden, danach steht Praxis-Training im Pool und im See oder im Meer auf dem Lehrplan. Wie lange die Ausbildung dauert, hängt von den Fertigkeiten des Schülers und dem Terminkalender des Ausbilders ab. An manchen Ferienorten wird mit dem Motto „Tauchen lernen in nur drei Tagen“ geworben. Bei solchen Angeboten absolvieren die Teilnehmer den Theorie-Unterricht zumeist vor dem Urlaub im Internet. Die Preise für die Ausbildung schwanken. Einplanen sollte man um die 300 Euro.
Wer kann das Tauchen lernen?
Im Prinzip kann jeder Mensch tauchen – dieses Motto predigen die meisten Tauchverbände. Es gibt nur wenige gesundheitliche Ausschlusskriterien. Ein Tauchmediziner wird im Einzelfall abklären, ob jemand tauchen darf oder nicht. Aber: Tauchen muss man lernen. Wichtig ist, dass ein Taucher unter Wasser ständig weiß, was er tut. Daher ist die Ausbildung – und ständiges Training der erlernten Fertigkeiten – das A und O. Falls in 30 Metern Tiefe die Technik versagt, muss der Mensch wissen, wie er mit der Situation umgeht. Eine fundierte Ausbildung bereitet den Taucher auf alle möglichen Notfälle vor.
Der Ausbildungs-Marktführer
Bei der kommerziellen Tauchausbildung beschränkt sich das Feld im Wesentlichen auf zwei große Akteure. Marktführer ist der 1966 gegründete US-amerikanische Verband „PADI“ (Professional Association of Diving Instructors). Etwa 21 Millionen Taucher weltweit haben einen PADI-Tauchschein in der Tasche. Das Unternehmen ist in 180 Ländern aktiv und will den Tauchsport weiter als Spaß-Marke etablieren. „Die Botschaft soll sein: Tauchen ist locker, Tauchen ist cool, Tauchen ist ein Sport für die ganze Familie“, sagt PADI-Sprecherin Sylvia Ross. Das Unternehmen hat in Deutschland momentan besonders die Zielgruppe der um die 30-Jährigen im Visier. In dieser Altersgruppe verzeichnet PADI derzeit die größten Zuwächse. Um die jungen Leute an sich zu binden, investiert der Verband Millionen in die Werbung: Social-Media-Kampagnen, Youtube-Kanäle, Apps fürs Smartphone.
Die Senkrecht-Starter
Es heißt, Konkurrenz belebt das Geschäft. Und der Tauchverband „SSI“ (Scuba Schools International) ist angetreten, um dem Platzhirsch PADI Marktanteile abzuluchsen. Der 1970 in den USA gegründete Tauchverband ist seit etwa zehn Jahren auf Expansionskurs in Europa. Im Wesentlichen unterscheidet sich die Ausbildung kaum vom Mitbewerber PADI. Bei beiden ist die Qualität hoch. Hardliner kritisieren bei beiden Verbänden jedoch die kommerzielle Ausrichtung der Ausbildung. Zertifiziert wird jeweils schrittweise in Modulform, jedes Modul kostet extra: Schließt ein Taucher Stufe eins ab, kann er mit Stufe zwei weitermachen. Danach folgt Stufe drei. Und so weiter. Vorteil ist, die Ausbildung nach PADI- oder SSI-Standards wird weltweit anerkannt.
Der Weg ist das Ziel
Für welchen Verband sich ein angehender Taucher entscheidet, ist an für sich Nebensache. Ein guter Taucher wird eh nur derjenige, der sich ständig weiterbildet. Wichtig, da sind sich alle einig, ist es, Praxiserfahrung zu sammeln und laufend an seinen taucherischen Fähigkeiten zu arbeiten. (Tobias Appelt)
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