Test – Der Tauchcomputer Amphos von Sherwood
Mit dem Tauchcomputer Amphos wollte sich der Hersteller Sherwood – vor allem bekannt wegen seiner Atemregler – an ein neues Marktsegment herantasten. Das Experiment kam beim Kunden gut an. Im Aquanaut-Test zeigt das Gerät, was es drauf hat.
Das amerikanische Unternehmen Website – Sherwood hat sich in seiner mehr als 60-jährigen Geschichte den Ruf erarbeitet, ein erstklassiger Hersteller von Tauchausrüstung zu sein. Besonders mit zuverlässigen Atemreglern konnte Sherwood Scuba beim Kunden punkten. Als sich die Firma dann aber erstmalig am Bau eines Tauchcomputers versuchen wollte, ging ein erstauntes Raunen durch die Szene.
Im März 2013 stellte Sherwood in den USA den Amphos vor – und wagte damit erstmalig den Schritt in die Welt der Uhrencomputer. Schnell brodelte auch in Europa die Gerüchteküche: „Wird es den Amphos auch bei uns geben?“. Die Antwort folgte im April 2014, als Sherwood begann, den Amphos an europäische Händler auszuliefern. Fortan war der Tauchcomputer in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.
Eine Premiere
Schon wenige Monate zuvor hatte der allererste „Amphos“ die Lagerhallen von Sherwoods deutschem Vertriebspartner, der Firma Balzer Tauchsport im hessischen Lauterbach, verlassen. Und eben dieses Exemplar hat Aquanaut getestet. Einen Sherwood-Computer in Händen zu halten, war auch für uns eine Premiere.
Sieht man sich den Amphos genauer an, überrascht es kaum, dass er sich in den Vereinigten Staaten zum Verkaufsschlager entwickelt hat. Rein optisch macht das Leichtgewicht schon einiges her: Dank der kompakten Bauweise und des schlicht-schicken Designs kann der Computer durchaus auch abseits der Tauchgewässer als Armbanduhr getragen werden.
„Amphibian Purpose“
Daher rührt wohl auch der Name: Laut Sherwood ist das Wort „Amphos“ eine Kurzform von „Amphibian Purpose“. Und so wie Amphibien im Wasser und an Land leben, hat der Rechner sowohl über als auch unter Wasser seine Stärken. Diese haben allerdings ihren Preis: Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 499 Euro war der Amphos bei seiner Markteinführung kein Schnäppchen. Er zählte eher zur durchaus gehobenen Mittelklasse.
Übrigens: Vor dem ersten Einsatz bei einem Tauchgang empfiehlt es sich, die doch recht umfangreiche Bedienungsanleitung des Amphos durchzuackern. Keine Frage, die wichtigsten Funktionen findet man per „Learning by doing“ auch selbst heraus – aber um das Gerät so richtig kennenzulernen, sollte man sich die Lese-Zeit gönnen. Es verkürzt die Eingewöhnung ungemein und verhindert, dass man sich anfangs recht hilflos durch die Menüs klickt.
Die Technik im Überblick
Doch nun zur Technik. An der Oberfläche ist der Amphos eine vollwertige Armbanduhr (zwei Zeitzonen) mit Countdown-Funktion, Stoppuhr und Wecker. Im Wasser wird der Amphos zum vollwertigen Tauchcomputer mit allen gängigen Extras – etwa Deep-Stop-Anzeige, zahlreiche manuell einstellbare Warntöne, automatische Messung der Höhe via Umgebungsdruck oder die Eingabe eines persönlichen Korrekturfaktors.
Der Computer kann zudem wahlweise als reiner Tiefen- und Tauchzeitmesser oder im Apnoe-Modus betrieben werden. Der Amphos führt Berechnungen für bis zu zwei verschiedene Atemgase durch: Wird bei anspruchsvollen Tauchgängen ein zweites Luftgemisch mit einem erhöhten Sauerstoffanteil genutzt, lässt sich unter Wasser der Rechner problemlos an den Gas-Wechsel anpassen. Im Logbuch werden bis zu 24 Tauchgänge detailliert gespeichert, im History-Modus werden die Eckdaten von bis zu 999 Tauchgängen abgelegt. Das dürfte in vielen Fällen für eine komplette Tauch-Karriere ausreichen.
Ziffern und Balkenanzeigen
Die gut ablesbaren Anzeigen im Display lassen sich trotz der kompakten Größe des Amphos während des Tauchgangs intuitiv erfassen: Wichtige Parameter wie Stickstoffsättigung, Sauerstoffpartialdruck und Aufstiegsgeschwindigkeit werden nicht nur in Form von Ziffern dargestellt, sondern auch als Balkenanzeigen. Bei Dunkelheit überzeugt die kräftige Hintergrundbeleuchtung.
Die Handhabe des kleinen Rechners erlernt der Nutzer recht schnell – vier Druckknöpfe, die auch mit Trocki-Handschuhen zu ertasten sind, genügen, um sämtliche Funktionen abzurufen.
Werkzeug für den Batteriewechsel
Der Batteriewechsel kann beim Amphos eigenständig vorgenommen werden. Sherwood liefert dazu ein kleines Werkzeug mit. Der Test zeigt: Es klappt einwandfrei. Sämtliche Einstellungen und Daten bleiben beim Batteriewechsel erhalten. Dennoch ist Vorsicht geboten: Kommt es nach einem Batteriewechsel zum Wassereinbruch, greift die Händlergarantie nicht. Im Test, das sei angemerkt, ist im Computer auch nach mehrmaligen Batteriewechseln kein Wasser eingedrungen.
Um den Speicher des Amphos in den heimischen Computer auszulesen und dort die Daten zu archivieren, ist ein separat erhältliches Interface nötig.
Es bleibt spannend
Was sonst noch so bei Sherwood passiert, bleibt spannend. In den USA ist kam die luftintegrierte Version des Amphos – der Amphos Air – gut an. In Deutschland hat Sherwood den Amphos Air Anfang 2015 auf der Messe boot in Düsseldorf vorgestellt. Etwas versteckt lag er in einem Glaskasten. Wirkich hervorgehoben am Messestand wurden jedoch andere Neuigkeiten.
Bald, so hat es der Hersteller versprochen, soll ein Testgerät in der Aquanaut-Online-Redaktion ankommen. Dann folgen weitere Informationen zur luftintegrierten Version des Tauchcomputers Amphos Air. (Tobias Appelt)
Rechenmodell: Modifizierter Haldane-Algorithmus (12 Gewebekompartimente)
Max. Tauchtiefe: 100 Meter
Gase: 2, Nitrox bis 100
Modi: Tauchen, Gauge, Apnoe
Alarme: akustisch, optisch
Beleuchtung: ja Logbuch: 24 Tauchgänge (History-Modus 999 Tauchgänge)
Bergmodus: 916 bis 4270 Meter
Betriebsdauer: ca. 300 Tauchstunden
Batterie-Typ: CR2430 Batteriewechsel: eigenständig möglich
Fotostrecke - Der Tauchcomputer Amphos von Sherwood Scuba
Mit dem Tauchcomputer Amphos wollte sich der Hersteller Sherwood - vor allem bekannt wegen seiner Atemregler - an ein neues Marktsegment herantasten. Das Experiment kam beim Kunden gut an. Im Aquanaut-Test zeigt das Gerät, was es drauf hat.
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