Urlaubsreisen kein Pandemietreiber

Urlaubsreisen kein Pandemietreiber

Studie des Robert-Koch-Instituts

In einer ausführlichen Studie hat das Robert-Koch-Institut analysiert, ob Auslandsreisen im Sommer 2020 zu höheren Corona-Fallzahlen in Deutschland geführt haben. Das Ergebnis: Klassische Urlaubsreisen haben kaum zum Infektionsgeschehen beigetragen.

Zwischen der ersten Corona-Welle im März und April 2020 und der zweiten Welle ab Oktober gab es in Deutschland eine kleine „Sommerferienwelle“ von Anfang Juli bis Mitte September. In einer im Februar erschienenen Studie* hat das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt untersucht, ob diese Welle im Sommer durch infizierte Reisenrückkehrer verursacht wurde und welche Reisetätigkeiten bzw. Länder daran besonders beteiligt waren.

Als im Juni 2020 die Grenzen zu den Ländern der EU wieder geöffnet wurden, stieg die Zahl der im Ausland erworbenen Corona-Infektionen in Deutschland erst langsam und dann ab Ende Juli immer stärker an. Mitte August erreichte der Anteil von aus dem Ausland eingetragenen Corona-Infektionen mit 48 Prozent ein Maximum und ging dann wieder zurück. Reisetätigkeiten hatten also im Sommer, das zeigt die RKI-Studie, einen spürbaren Einfluss auf die Infektionszahlen in Deutschland – die damals allerdings insgesamt auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau lagen. Übrigens wurde dem RKI von Beginn der Pandemie bis zum 15. Oktober 2020 insgesamt für 12 Prozent aller Corona-Fälle das Ausland als Ort der Ansteckung genannt.

Deutlich mehr Ansteckungen auf Familienbesuchen als bei klassischen Urlaubsreisen

Sieht man sich an, welche Länder von Personen besucht worden waren, die sich auf ihrer Reise im Sommer 2020 mit dem Corona-Virus angesteckt hatten, ergibt sich laut RKI folgendes Bild (für Mitte Juli bis Mitte September):

Anzahl der von Auslandsreisen nach Deutschland mitgebrachten Coronafälle nach Ländern

Kosovo 4.369
Kroatien 3.909
Türkei 3.131
Bosnien und Herzegowina 1.193
Rumänien 1.096
Spanien 1.059
Frankreich 760
Bulgarien 693
Italien 548
Nordmazedonien 535

 

Das RKI interpretiert dieses Ranking folgendermaßen: „Unter den Expositionsländern, die […] am häufigsten genannt wurden, befinden sich Länder, aus denen Saison- und Vertragsarbeiter nach Deutschland kommen (z. B. Rumänien und Bulgarien), Heimatländer von Einwanderern (z. B. Türkei und Kosovo) und beliebte Urlaubsländer (z. B. Spanien und Frankreich).“

Hygienemaßnahmen wirken

Interessant ist, dass sich die in Spanien und Frankreich bereits im Sommer 2020 wieder stark steigenden Inzidenzzahlen nicht in der Zahl der von dort eingetragenen Fälle widerspiegeln. Das RKI führt dies unter anderem darauf zurück, dass es auf Reisen in typische Urlaubsländer zu weniger intensiven Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung kommt als beispielsweise bei Familienbesuchen im Ausland. „Dazu beigetragen haben vermutlich auch die Übernachtungen in Hotels, die im vergangenen Sommer oftmals Hygieneregeln unterlagen“, so das RKI.

Zusammenfassend legt die RKI-Studie den Schluss nahe, dass die Wahrscheinlichkeit, sich im Ausland mit dem Corona-Virus anzustecken, auf einer klassischen Urlaubsreise deutlich geringer ist als bei einem Familienbesuch. Das ist auch der Grund, weshalb klassische Urlaubsreisen in Deutschland nur auf einem geringen Niveau zum Infektionsgeschehen im Sommer 2020 beigetragen haben.

FTI-Zahlen untermauern RKI-Studie

Diese Aussagen werden auch von den Zahlen des Veranstalters FTI gestützt. Von rund 60.000 Pauschalreisenden der FTI-Group, die ihren Urlaub im August und September 2020 in der Türkei verbrachten, wurden im Rahmen der obligatorischen PCR-Tests vor dem Rückflug lediglich 202 Gäste positiv auf Corona getestet. Das entspricht einer Positiv-Quote von nur 0,3 Prozent.**

Mehr über die FTI-Zahlen sowie über das Ansteckungsrisiko in Flugzeugen und bei Hotelübernachtungen erfahren Sie hier.

 

*Veröffentlicht im „Epidemiologischen Bulletin“ des RKI vom 25. Februar 2021, S. 10 – 23 unter dem Titel „Betrachtung der reiseassoziierten COVID-19-Fälle im Sommer 2020 unter Berücksichtigung der Schulferien, Reisetätigkeit und Testkapazitäten“

**Siehe Pressemitteilung der FTI-Group vom 12. Oktober 2020


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