by Redaktion | 8. August 2015 12:26
Jubiläum in Rostock: Seit zwei Jahrzehnten werden an der Hochschule in der Hansestadt wissenschaftliche Forschungstaucher ausgebildet[1]. In den vergangenen 20 Jahren gab es insgesamt 21 Forschungstaucherkurse. 228 junge Wissenschaftler sind dabei zu Forschungstauchern ausgebildet worden. Sie haben später bei zahlreichen wissenschaftlichen Projekten mitgearbeitet. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in tropischen und arktischen Gewässern. Die Kombination von fachlicher Expertise und taucherischer Fähigkeit eröffnet den Absolventen nach Angaben der Uni Rostock sehr gute berufliche Perspektiven.
Aktiv beim Küstenschutz
Derzeit sind Rostocker Forschungstaucher unter anderem beim Küstenschutz aktiv. Sie untersuchen, wie sich die Anwesenheit des Schiffsbohrwurms auf hölzerne Buhnen auswirkt. Außerdem sind sie beteiligt an Aquakultur-Projekten, der Unterwasserarchäologie und der Gewässerüberwachung. Ein Großprojekt, an dem Rostocker Forschungstaucher in der jüngeren Vergangenheit beteiligt waren, ist die wissenschaftliche Bearbeitung künstlicher Ostseeriffe vor der Küste von Warnemünde zwischen 2003 und 2015. Allein dieses Projekt wurde von der Europäischen Union und dem Land Mecklenburg-Vorpommern mit rund zehn Millionen Euro gefördert.
Akuter Mangel an Forschungstauchern
Die Gründung des Rostocker Taucherzentrums geschah nach Angaben der Uni zu einer Zeit, in der es einen akuten Mangel an Forschungstauchern gab. Grund dafür war auch die deutsch-deutsche Wiedervereinigung. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurden zahlreiche Rechtsvorschriften der ehemaligen DDR außer Kraft gesetzt – auch die sogenannte Taucheranordnung aus dem Jahr 1986. Die Folge: Schwimmtaucher der DDR mussten erneut eine Prüfung nach den Regeln der Bundesrepublik ablegen, um weiter arbeiten zu können. „Diesen Schritt vollzogen jedoch nur 13 Forschungstaucher“, so die Uni Rostock.
Zwischen 1992 und 1994 organisierten eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Rostock und ein ehemaliger Rostocker Taucherarzt eine Vorlesungsreihe zum Thema „Grundlagen des wissenschaftlichen Tauchens“. 1995 folgte dann die erste Forschungstaucherausbildung in Rostock nach der Wende.
Zahlreiche Unterstützer
Unterstützung dabei gab es unter anderem von der Lübecker Tauchtechnikfirma Dräger und dem Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Ebenfalls beteiligt waren und sind zwei externe Ärzte, die Landesarchäologie und der Verein Fisch und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern.
Erster zugelassener Ausbildungsbetrieb für Forschungstaucher wurde dann die Weiterbildungsgesellschaft an der Universität. Erst nach ihrer Auflösung beantragte die Universität Rostock den Status des Ausbildungsbetriebes, der ihr 2006 zuerkannt wurde. (red)
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